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Offener Brief an Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München GmbH, SWM

Sehr geehrter Herr Dr. Bieberbach,

 

Im Internet präsentieren sich die Stadtwerke München GmbH/SWM als Umweltschützer par excellence. Dem ist mitnichten so! Die sog. erneuerbaren Energien – Wind, Solar, Biomasse – sind alles denn umweltschonend und tragen erheblich bei zum Niedergang der Biodiversität unseres Planeten.

 

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde von sach- und fachunkundigen Politikern eingebracht und im Parlament verabschiedet. Es diente und dient der Beruhigung (und Verdummung) der Verbraucher, die nunmehr guten Gewissens ‚ökologisch‘ erzeugten Strom von Unternehmen wie z. B. der SWM GmbH beziehen können. Nur, dieser Strom ist mit dem Adjektiv „ökologisch“ geschmückt, obwohl mit der Erzeugung dieser Art von Strom der Naturhaushalt massiv beeinträchtigt wird, vielfach mit irreversiblen Folgen für Biota ganzer Regionen.

 

Die ach so „umweltverträglichen“ Windenergieanlagen (WEA) verschlingen bei ihrer Produktion Unmengen an Energie bevor auch nur ein einziges Watt durch die Drehung ihrer Rotoren erzeugt wurde. Das Errichten von Windparks, gleichgültig ob onshore oder offshore, ist immer mit massivsten Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden, Folgen, die über Jahrzehnte negativ nachwirken.

Zudem, WEA altern oder verschleißen, müssen durch neue Anlagen ersetzt werden. Nur, durch unzulängliche Konstruktionsprozesse bei der Fertigung von WEA, sind die aus dem Betrieb genommenen Anlagen allenfalls sehr bruchstückhaft recyclebar; was bleibt, sind Berge von (Öko-?) Schrott, an denen sich nachfolgende Generation delektieren dürfen.

Windparks, selbst einzelne WEA, verschandeln jede Landschaft, beeinträchtigen den Erlebniswert in beträchtlichem Maße, was jedoch ein eher ästhetisches Problem darstellt, wie bei den meisten technischen Bauwerken.

 

Ob Energie-Mais-Äcker oder WEA, insbesondere aber Windparke bewirken ökologische Massaker, führen zu massiven Biodiversitätsverlusten. Milliarden von Insekten werden von den Rotoren erfasst (= getötet), bleiben an diesen haften, was den Reibungswiderstand enorm erhöht und zu deutlichem Leistungsabfall der Anlagen führt. An Rotoren klebende Insekten sind, wie leicht einsichtig, kaum geeignet als Nahrung für Vogelarten und andere Wirbeltiere, wodurch Nahrungsengpässe provoziert werden (können).

 

 

Zwei Seeadler Nestlinge / Norwegen
Zwei Seeadler Nestlinge / Norwegen

Weit fataler noch wirken die Rotoren auf Vögel und Fledermäuse. Vögel, die in den Sog der Rotorblätter geraten, werden getötet oder derart verstümmelt, dass sie letztlich nicht überleben können. Von Seeadler und Kranich bis zu Rotmilan und Kleinvögeln – einmal in den Sog der Anlage geraten, sind Exitus oder Verstümmelung unausweichliche Folgen.

Bei Fledermäusen reichen die rotationsbedingten Luftdruckschwankungen aus, den Tod hervorzurufen: Ausgeprägter Unterdruck lässt die zarten Tierchen regelrecht zerplatzen (Barotrauma).

 

Dem durch WEA und Windparkanlagen erzeugten Strom darf keineswegs das Prädikat „ökologisch“ bzw. „umweltverträglich“ angeheftet werden; desaströs trifft eher zu.

 

Während die Ökobilanz der Stromerzeugung eindeutig negativ ausfällt, die ökonomische Bilanz scheint sich in schwarzen Zahlen niederzuschlagen. Wie sonst ließe sich erklären, dass die SWM GmbH neben europaweit bereits betrieben Windparks ein weiteres Windkraft-Großprojekt in Mittelnorwegen (Gemeinde Flatanger nördlich von Trondheim) errichten will. Die norwegische Behörde für Wasserressourcen und Energie (NVE) hat die Ampel bereits auf Grün geschaltet. Durch dieses Onshore-Großprojekt wird eine großartige naturnahe Landschaft dem Energiehunger der weißblauen Hauptstadt und dem Profitstreben der SWM GmbH kaltschnäuzig geopfert, sehr zum Wohle von NVE und SWM.

 

Mit Hilfe des durch Gesetzeskraft (EEG) gedeckten Etikettenschwindels „erneuerbar“ wird der „normale“ Verbraucher, dem Wort „erneuerbar“ unreflektiert vertrauend, von der SWM GmbH „verarscht“ (das Wörtchen „genarrt“ erscheint doch etwas schwach). Gemäß dem Motto „Profit sticht Ökologie“ kann der Begriff „erneuerbar“ durchaus profitabel sein.

 

Stetes Wirtschaftswachstum, gelenkt durch die unsichtbare Hand des Marktes, ist Garant für todsicheren Ruin der Biosphäre!

 

In diesem Sinne, mit sehr verhaltenen Grüßen

 

 

Dr. Reinhard Scharnhölz, V.A.E. Zimmermann 11 Mai 2019

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