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Kommentar zur Wild und Hund Ausgabe 10/2020

In der Ausgabe 10/2020 des Jäger-Magazins „Wild und Hund“ (WuH) wurde ein Beitrag von Vivienne Klimke veröffentlicht unter dem Titel „Abgeluchst: Das Geschäft mit Pinselohr“. Abgesehen davon, dass die Bezeichnung ‚Pinselohr‘ ähnlich schwachsinnig ist wie die Bezeichnungen ‚Grauhund‘ und ‚Vierläufer‘ für Wolf bzw. Hund, liegt die Autorin mit dem Wort „abgeluchst“ ein wenig neben der Spur, denn nach WAHRIG Deutsches Wörterbuch, Auflage v. 2006, bedeutet‚ jemandem etwas abluchsen „von jemandem durch geschicktes Überreden gelangen“ (Seite 101).

Sollte es sich bei dem Titel um den Versuch eines Wortspiels handeln? Na ja…

 

Dass die Fakten, die Frau Klimke in ihrem Aufsatz nennt, nicht unbedingt richtiger Information entstammen, wird nachstehend an einigen Beispielen aufgezeigt.

 

 

Erdrosselter Luchs:

 

 

WuH wurde durch die Sachbearbeiterin aus Berlin nicht ausreichend informiert. So wurde in Berlin das Alter des Jungluchses falsch bestimmt und die Strangulation, also die eigentliche Todesursache, übersah man „großzügig“. Erst durch unsere Expertise und gewissenhafte forensische Arbeit wurde die Strangulation eindeutig nachgewiesen, wobei die Zusammenhänge der Todesursache herausgearbeitet und den zuständigen Stellen zugänglich gemacht wurden.

 

Es war keine einfache Aufgabe, da der Kadaver eine ungewöhnliche Vorbehandlung erfahren hatte. Zudem stand uns der vollständige Corpus erst nach behördlicher Intervention zur abschließenden forensischen Arbeit zur Verfügung!

 

FeliCITES ist eine private Einrichtung, keine staatliche Institution oder Behörde; gleiches gilt übrigens auch für das Institut in Berlin.

 

 

Durchmesser der Schrotkörner:

 

 

Die angegebene Schrotgröße von 2 – 2,5 mm wurde dem BR sowie FeliCITES durch den Pressesprecher der Polizei während eines Interviews bei der Polizeiinspektion in Regen bekannt gegeben. FeliCITES hatte keinen Grund, die Angaben der Polizei in Frage zu stellen. Erst die für Felicites zugänglichen Röntgenaufnahmen belegten die Schrotgrößen 3,0 - 3,5 mm. Felicites verfügt über technische Einrichtungen, die dies beweisführend belegen können.

Dies wurde im Bericht vom 29.05.2014 ausreichend dokumentiert und den Behörden unmittelbar übermittelt. Außerdem wurde festgestellt, dass das pathologische Gutachten Fehler aufwies: Die Anzahl der Schrotkörner war falsch angegeben; weder der Todeszeitpunkt noch die Todesursache konnten bestimmt werden.

 

 

 

Zweifelhafter Informant:

 

 

Im Beitrag von Frau Klimke wird ein überführter Wilderer, den der örtliche ‚Beständer‘ aus dem Revier geworfen hat, als Informationsquelle herangezogen; eine Person, vor der sein eigener Vater lautstark warnte. Ein Mensch, der dreist genug war, das Gastrecht einer Familie, die ihm privat und auch wirtschaftlich geholfen hat, schamlos auszunutzen. Weil diesem Informanten die für forensische Gutachten erforderlichen Einrichtungen niemals gezeigt wurden, schließt dieser in simpler „Logik“, diese existierten nicht. Nicht aus jeder Quelle sprudelt klares Wasser!

 

Das Team Forensik/FELICITES hat bisher noch keinen Antrag auf Förderung gestellt. Das Team Forensik funktioniert ausschließlich durch den Idealismus der an der Koalition beteiligten Kollegen und Freunde.

 

Die in dem Artikel genannten 15 000,-- Euro über einen Zeitraum von 5 Jahren können nicht überzeugend als „Verschwendung von Steuergeldern“ tituliert werden. Hätte sich die Verfasserin die Mühe gemacht, einfach nachzurechnen (15 000 geteilt durch 60), wäre sie auf den wahrlich „opulenten“ Betrag von 250 Euro pro Monat gekommen.

 

Das Team Forensik ist hochspezialisiert und unabhängig, nur dem Artenschutz und der Sache verpflichtet. Zu erwähnen ist ferner, dass das Team selber über jahrzehntelange Erfahrung in Bereich Wildbiologie und Jagd verfügt. Aufgrund seiner klaren Sprache und durchaus kritischer Stellungnahme ist das Team natürlich bei vielen Personen und Interessenvertretungen nicht unbedingt beliebt, um es milde auszudrücken.  

 

 

Wildtierforensik

 

 

Auf dem Gebiet der Wildtierforensik gibt es in Deutschland stark ausgeprägte Konkurrenz mit deutlichem Trend zur Monopolbildung.

Es werden persönliche Kontakte und Verbindungen aufgebaut, wodurch im Bedarfsfall schnelles Intervenieren möglich ist. Früher nannte man so etwas Seilschaften.

 

In der Öffentlichkeit kann der Eindruck entstehen, dass für eine bestimmte Tierart X nur die eine Institution Y zuständig sei, diese also quasi Alleinvertretungsanspruch besäße, ggf. für die gesamte Republik. Hinzu kommt, dass viele Menschen nicht zwischen einer Behörde, also Exekutivorgan, und einer beauftragten Institution unterscheiden können (oder wollen).  

 

 

Wilderei

 

 

Wilderei birgt viel Unwägbares und ist, je nach Umständen, nur sehr schwierig zu bekämpfen oder gar zu unterbinden. In Bayern scheint Wilderei, speziell die auf den Luchs, rückläufig zu sein. Ein Erfolg, den sich FeliCITES, eine mutige Regisseurin des BR und die Polizei des Freistaates auf ihre Fahnen schreiben dürfen.

 

Letzte Anmerkung:

 

Den eigenen umfangreichen Artikel krönt der Kommentar „Luchse haben Ehrlichkeit verdient“, ebenfalls von Vivienne Klimke. Ein Satz aus diesem Kommentar verlangt einfach danach, zitiert zu werden:

Dabei wäre es schlicht realistisch und nachhaltig, den Luchs ebenso den ‚landeskulturellen Verhältnissen’zu unterwerfen wie alle Schalenwildarten.“

 

Dem stimmen wir vollumfänglich zu, da die durch Luchse verursachten Schäden in Wald – Schäle und Leittriebverbiss, Fegen – und Flur – Verbiss von Jungsaat und milchreifem Getreide, Zerstörung von Gemüsekulturen und Kartoffeläckern – Waldbesitzer und Bauern in den finanziellen Ruin treiben. Da bekanntlich „Jagd angewandter Naturschutz“ ist, gebührt dem Luchs eine reguläre Jagdzeit vom 1. Januar bis zum 31. März eines jeden Jahres.

 

In diesem Sinne

 

Team Forensik/FeliCITES

Luchsfoto Vorschau Pixabay

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